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Spurensuche im Eis: Exkursion des Physik-LKs und der Meteorologie-AG zum Alfred-Wegener-Institut

Insgesamt 13 Schülerinnen und Schüler des Physik-Leistungskurses und 4 Teilnehmer der Meteorologie-AG hatten am 21.11.2024 durch Herrn Oelke die Möglichkeit, das Alfred-Wegener-Institut zu besuchen.

Am frühen Morgen begann unsere Exkursion mit einer Zugfahrt um 7:50 Uhr ab Bassum in Richtung Bremerhaven. Gegen 10:15 Uhr erreichten wir das Alfred-Wegener-Institut (AWI), eines der weltweit führenden Zentren für Polar- und Meeresforschung.

Nach einer Begrüßung durch die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter startete unser Besuch mit einer Präsentation eines numerischen Klimamodells auf einem 3D-Globus. Dieses Modell simuliert hochauflösend die klimatischen Entwicklungen der Erde und zeigt die Veränderungen in den nächsten Jahrzehnten an. Dazu zählt z.B. die Auswirkung der CO2-Konzentration auf die Veränderung der Klimaparameter Wasseroberflächentemperatur und Lufttemperatur. Außerdem konnte man in niedrigerer Auflösung die Veränderung der Eisschicht über lange Zeiträume beobachten. Hierbei konnte man z.B. sehr gut erkennen, welche dramatische Auswirkung das Schmelzen des Eises auf die Abschwächung des Golfstroms und das Klima Europas hat.

Nach einer Möglichkeit, Fragen an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu stellen, wurden wir durch das gerade eröffnete, moderne Technikum namens Rasmus Willumsen-Haus des AWI geführt. Dort befinden sich verschiedene Werkstätten, in denen Geräte für die Polar- und Meeresforschungsexpeditionen entwickelt und getestet werden. Das Technikum war zu dem Zeitpunkt etwas leerer, da die Geräte bereits auf das Forschungsschiff, die Polarstern, geladen wurden, die demnächst wieder von Bremerhaven auslaufen wird, um die nächste Expedition zu bestreiten. Der Namensgeber dieses Hauses Rasmus Willumsen war Alfred Wegeners treuer einheimischer Begleiter auf einer Grönland-Expedition 1930. Beide kamen dabei nach einer Strecke von ca. 300 Kilometern zu Fuß bei -50°C aufgrund von Erschöpfung ums Leben. Rasmus Willumsen war zu dem Zeitpunkt erst 23 Jahre alt.

Nach einer appetitanregenden längeren Wanderung und einem Aufstieg über fünf Stockwerke erreichten wir die Mensa des AWI. Im Anschluss an ein ausgiebiges Mittagessen ging es weiter in die Abteilung Glaziologie und das Eislabor. Hier werden anhand von Eisbohrkernen Eigenschaften und Veränderungen des Eises analysiert, wodurch die damaligen klimatischen Bedingungen in den letzten Jahrtausenden erforscht werden können. Besonders spannend zu sehen waren die alten Eisbohrkerne, welche bei -20°C im Eislabor gelagert werden. Die Eisbohrkerne sind bis zu 800.000 Jahre alt, und es dauert bis zu fünf Jahre, um so einen Eisbohrkern auf Grönland oder in der Antarktis bis in über 3000 m Tiefe fertig zu bohren. Außerdem gibt es ein Röntgenlabor. Das Röntgen der Eisbohrkerne für die Analyse der Struktur und der Zusammensetzung der Eisschichten in einer hochauflösenden 3D-Aufnahme dauert bis zu zwei Wochen.

Während des Tages ist ein Satz des Wissenschaftlers Dr. Johannes Freitag aus der Abteilung Glaziologie besonders hängen geblieben: „Eis ist wie Honig, dass müsst ihr immer im Hinterkopf behalten.“, womit er das Fließverhalten von Gletschern erklärte.

Laetitia & Pia: „Wir hatten dankenswerterweise die Möglichkeit, einen Einblick in die Polar- und Meeresforschung zu erhalten. Es war sehr interessant, die verschiedenen Wissenschaftler und ihre Arbeit kennenzulernen. Zudem hat es uns einen guten Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten gegeben. Uns wurde gezeigt, wie viele unterschiedliche Berufe in so einem Institut zusammenarbeiten, was eine Inspiration für die spätere Berufswahl ist.“

Nach einer zusätzlichen Mahlzeit der Jungs und einem erlebnisreichen Tag starteten wir unseren Rückweg und erreichten Bassum gegen 17 Uhr.

Das AWI hat uns gezeigt, wie spannend und zugleich bedeutsam Forschung sein kann. Es war ein sehr lohnenswerter Tag mit vielen interessanten Einblicken in die aktuelle und moderne Polar- und Meeresforschung.

Pia Leymann & Laetitia Wolf, Jahrgang 12