Benutzer:

Passwort:

 

Allgemein

Wahlprogramme unter der Lupe - Fünf Parteienvertreter stellen sich den Schülerfragen im Gymnasium Sulingen

Direkten Kontakt zu Parlamentariern und Kandidaten bot am Montag die „Open Space“-Veranstaltung zur Europawahl im Gymnasium Sulingen.

Der Einladung zu diesem bewährten Format der Fachschaft Politik waren Karoline Sophie Czychon (CDU), Pascal Seidel (SPD), Oliver Lahrmann (FDP), die Europaabgeordnete Viola von Cramon (Grüne) und der Landtagsabgeordnete Harm Rykena (AfD) gefolgt. Angefragt worden waren laut Christian Kramer, Fachobmann Politik-Wirtschaft, auch Die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht, die beide nicht reagiert hätten, sowie die Freien Wähler, deren Rückmeldung zu spät erfolgt sei, um noch berücksichtigt werden zu können.

Eingangs stellten die Teilnehmer sich im Stadttheater kurz den mehr als 300 Schülern der Jahrgangsstufen 10, 11 und 12 vor. Anschließend verteilten sie sich auf Klassenräume, zwischen denen die Schüler beliebig wechseln konnten, um das Gespräch mit den Politikern zu suchen oder zuzuhören. Wegen der großen Anzahl der Schüler seien sie in „Schichten“ aufgeteilt worden, erläuterte Kramer. Die Resonanz sei sehr unterschiedlich: Das größte Interesse habe es am AfD-Vertreter gegeben, und „da gab es auch die schärfsten Kontroversen“, hatte Kramer beobachtet.

Als „sehr interessant“ empfand die 17-jährige Lena Dahms (Jahrgangsstufe 12) die Veranstaltung: „Man kann direkt und persönlich in den Austausch kommen, anders als an einem Infostand, und die Themen sind mehr für junge Leute“, sagte die Ehrenburgerin. Sie habe sich im Vorfeld über die Wahlprogramme informiert. „Ich konnte die Themen ansprechen, die mich interessiert haben.“

Für Pia-Lotte Leymann (Jahrgangsstufe 11) ist die Europawahl die erste Wahl, bei der sie abstimmen darf. Sie empfinde es als Privileg, in so jungem Alter wählen und damit mitwirken zu können, betont die 17-jährige Sulingerin. Die Parteienvertreter hätten sehr unterschiedliche Eindrücke bei ihr hinterlassen: „Man weiß grob, wofür die Parteien stehen, aber es ist echt cool, dass man ihnen direkt Fragen stellen kann – das hat sicher Einfluss auf meine Wahlentscheidung.“

Der 18-jährige Fabian Stutzke aus Ströhen ist dagegen kein „Erstwähler“: Nach den Kommunalwahlen 2021 darf er am 9. Juni zum zweiten Mal abstimmen. Dabei ist für den Schüler aus Jahrgangsstufe 12 die Europawahl deutlich wichtiger als die Kommunalwahl: „Ohne die EU würde es uns deutlich schlechter gehen, und wir würden das schnell merken.“ Einen Überblick über alle Parteien konnte er sich nicht verschaffen, denn „ich bin bei der AfD hängen geblieben.“ Sein Eindruck von deren Vertreter: „Er behauptet sehr oft Dinge, ohne sie belegen zu können – das ist eigentlich wie erwartet, aber fast noch extremer.“

Für sehr wichtig hält auch seine Jahrgangskollegin Janne Sharon die Europawahl. Vor ihrer ersten Wahl sei sie ein wenig angespannt, sagte die 18-jährige Bassumerin: „Ich empfinde die Bedrohung durch rechtsextreme Parteien als sehr groß und ich hoffe, dass wir Wählerinnen und Wähler das gut hinbekommen, dass sie nicht zu viele Stimmen erhalten.“

Aus der Sulinger Kreiszzeitung vom 14.05.2024