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Gut vorbereitet zur Europawahl - Schüler der Klasse 11a des Gymnasiums Sulingen wollen ihr Wahlrecht nutzen

Bei den Europawahlen 2019 gaben in Deutschland 61,38 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Wie die Wahlbeteiligung aussehen wird, wenn am 9. Juni erneut die 96 Abgeordneten aus Deutschland gewählt werden, lässt sich noch nicht sagen; in der Klasse 11a des Gymnasiums Sulingen alleine könnte sie bei 100 Prozent liegen.

Zum ersten Mal liegt für die Europawahl das Mindestwahlalter bei 16 Jahren; entsprechend hatte die Schule ihre bewährte „Open Space“-Veranstaltung (wir berichteten) auch für diese Altersgruppe geöffnet. Das kam an: „Die Veranstaltung hat mir sehr geholfen“, sagt Geeske Bremer, „ich werde mich aber weiter informieren“, denn wählen werde sie auf jeden Fall. Profitiert vom „Open Space“ hat auch Alina Leyens: „Ich wusste noch gar nicht, ob ich wählen soll“, verrät sie, aber diese Entscheidung sei gefallen. „Ich werde zu 100 Prozent wählen, weil es wichtig ist“, stellt Lotte Fischer klar. „Ich weiß noch nicht, was ich wähle, aber ich weiß, was sicher nicht.“

Eine „gewisse Richtung“ hat Kenneth Kersel schon – er wolle sich aber auf jeden Fall noch den „Wahlomaten“ ansehen und vielleicht noch Wahlprogramme lesen. „Hier in der Schule sind wir gut vorbereitet“, findet Jannik Holthus, es werde viel im Unterricht über die Wahlen gesprochen und man unterhalte sich mit den Freunden oder lese im Internet. Allerdings bleiben auch Fragen offen, stellt Bennit Willenkamp fest: „Es gibt so viele neue Parteien und Europa ist eine ganz andere Ebene, weit weg – das ist schwer zu greifen.“

Die Medien sieht Lotte Fischer dabei auch als problematische Informationsquelle. Manche berichteten unsachlich oder einseitig: „Man weiß nicht, wem man vertrauen kann.“ „Die Mischung macht es“, empfiehlt Alina Leyens, „überall gucken und vergleichen.“

Von der Bedeutung ihrer Stimme sind die Schüler überzeugt: „Ich war mir erst nicht sicher, weil man denkt, eine Stimme macht nicht so viel aus“, sagt Bennet Husmann. „Aber man muss das in einem größeren Rahmen sehen: Es kann immer sein, dass diese eine Stimme die ist, die entscheidet.“ Vor allem in Europa können die Stimmen den Unterschied machen, weil es keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, ergänzt Per Schwarze. Grundsätzlich soll die nicht gestrichen werden, findet Bennit Willenkamp: „Die Hürde ist sehr sinnvoll, weil Demokratie ohnehin schon komplex ist.“ Von den Politikern werde viel versprochen, aber vor der Wahl wolle er wissen, worin sich die Parteien unterscheiden.

Ihre Erwartungen an die Wahl richten die Jungwähler vor allem auf die inhaltliche Arbeit der Parlamentarier: „Wir erwarten, dass das, wofür man eine Partei gewählt hat, auch umgesetzt wird“, formuliert Marco Haberland. „Man fühlt sich hintergangen, wenn die Ziele, die gesetzt wurden, nicht mal ansatzweise angegangen werden.“

Wie sieht es bei den Jugendlichen aus mit eigenem Engagement, über die Stimmabgabe hinaus? „Es klingt interessant, was die Politiker beim ,Open Space‘ erzählt haben“, sagt Jannik Holthus, „aber sie haben auch viel Stress und es bleibt nicht viel vom normalen Leben mit Familie und Freunden übrig.“ „Ich habe erst gedacht: Das ist gar nichts für mich“, sagt Geeske Bremer, „aber die CDU-Kandidatin hat mich mit ihrem Werdegang zum Nachdenken gebracht.“ Engagement ist wichtig, bekräftigt Bennit Willenkamp: „Ich war verdutzt, als der AfD-Vertreter erklärt hat, dass es den Klimawandel gar nicht gebe – das hat mir gezeigt: Man muss noch mehr machen und aktiver werden!“

Aus der Sulinger Kreiszeitung vom 29.05.2024