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Allgemein

Die Rekordtrockenheit im Frühjahr 2025, gemessen mit der Schulwetterstation

Deutschlandweit waren die Monate Februar, März und April 2025 die trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und haben noch das Frühjahr 1976 unterboten. Besonders der Nordwesten Deutschlands erhielt weniger als 35% der mittleren klimatologischen Niederschlagsmenge. Interessant war nun für die Meteorologie-AG, ob und wie dies auch in den Messungen der Schulwetterstation am Gymnasium Sulingen sichtbar ist.

Dazu haben wir uns die für jeweils ein Jahr aufsummierten (kumulierten) täglichen Niederschläge angesehen (Abb. 1). Hierbei zeigen lange horizontale Abschnitte keine oder sehr geringe Niederschläge, während starke Regenereignisse als vertikale Sprünge erkennbar sind. Das Jahr 2025 (rote Kurve) liegt bis Ende April mit nur 80 mm Niederschlag weit unterhalb aller bisheriger Messjahre seit 2014. Der Mittelwert bei uns beträgt 170 mm, wobei auch schon ungewöhnlich trockene Jahre enthalten sind, während im vergangenen Jahr 2024 bis Ende April bereits über 250 mm gemessen wurden (orangene Kurve).

Eigentlich erstellt man Klimatologien über einen Zeitraum von 30 Jahren, für die 12 Jahre unserer Schulmessungen können wir also schon von einer Quasi-Klimatologie sprechen. Diese sind für den monatlichen Niederschlag und die Monatsmitteltemperaturen in Abb. 2 dargestellt. Im Mittel übertrifft in dieser Darstellung der Niederschlag die Monatsmitteltemperatur (rote Kurve) in allen Monaten, wenn auch im September nur knapp. Das Sulinger Klima ist also in allen Monaten im Mittel humid. Im Jahre 2025 fielen aber im Februar nur 10,1 mm, im März 5,0 mm und im gerade beendeten April auch lediglich 18,2 mm.

Im letzten Diagramm (Abb. 3) ist die Abweichung der Monatsmittelwerte von unserem quasi-klimatologischen Mittel dargestellt. 2025 befindet sich in der untersten Reihe mit den sehr starken negativen Abweichungen für Februar, März und April (d.h. zu trocken). Im Gegensatz dazu fällt die sehr feuchte Periode zwischen Oktober 2023 und Juli 2024 an durchgängig positiven Abweichungen auf (zu nass), was im letzten Jahr zu starken Überschwemmungen führte.

Große Bereiche Nord- und Mitteleuropas waren im Frühjahr 2025 viel zu trocken, während Portugal, der Süden Spaniens sowie Italien extrem nass waren. Dies sind genau die Auswirkungen der Klimaerwärmung, die von Modellen prognostiziert werden, nämlich eine Zunahme extremer Wetterperioden, seien sie viel trockener oder nasser, viel heißer oder kälter, als wir bisher gewohnt waren. Als ein Grund wird eine Verkleinerung der Anzahl der Rossby-Wellen des zirkumpolaren Jetstreams angesehen, mit langen stationären Wetterlagen als Folge. Dies ist das neue normal, an das wir uns anpassen müssen. Es muss aber befürchtet werden, dass in punkto Extremwetterlagen noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Tatsächlich können wir auch an unseren Wetteraufzeichnungen am Gymnasium Sulingen diese Veränderungen schon deutlich erkennen.

Jeden Mittwoch von 13.30 Uhr bis 15 Uhr trifft sich die Arbeitsgemeinschaft (Foto Abb. 4) im Physikraum 104, fertigt diese Diagramme an und vieles mehr und heißt Interessierte gerne willkommen. Für die Projektwoche Anfang Juni planen wir vom Schulhof aus einen Radiosondenaufstieg in die Stratosphäre bis 35 km Höhe.

Wetterstation und Meteorologie-AG auf der Schulhomepage

Herr Dr. Oelke und die Schüler der Meteorologie-AG


Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Bildergalerie

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