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Allgemein

Gabriele Steinhausen in den Ruhestand verabschiedet - auch Tobias Schwitters, Dr. Uwe Baumann und Olha Sudarieva verlassen die Schule

Am letzten Schultag wurde im Rahmen einer Dienstbesprechung Oberstudienrätin Gabriele Steinhausen in den Ruhestand verabschiedet. Sie war über 23 Jahre Teil des Kollegiums des Gymnasiums Sulingen und hat insbesondere als langjährige Leiterin des Schulchores mit ihrer Bühnenpräsenz eine Ära geprägt.

Gabriele Steinhausen hat 1979 ihr Abitur in Bremen abgelegt und dort im Anschluss bis zum Ersten Staatsexamen 1984 die Fächer Französisch und Sport für das Lehramt an Gymnasien studiert. Es folgte von 1985 bis 1986 das Referendariat an der Gesamtschule West in Bremen. Der Abschluss mit dem Zweiten Staatsexamen fiel leider in eine Zeit, in der die Bundesländer Bremen und Niedersachsen über Jahre hinweg nahezu keine Lehrkräfte einstellten. Um die Spanne bis zu einer Festanstellung zu überbrücken, begann Gabriele Steinhausen ab dem Wintersemester 1986 ein zusätzliches Studium in Grundschulpädagogik mit den Fächern Kunst, Musik und Deutsch an der Universität Bremen. Damit ging eine Klavier-, Stimm- und Gesangsausbildung einher, die sie bis 1990 fortgesetzt hat.

Nach Familiengründung und Kinderzeiten hat sich Gabriele Steinhausen ein zweites Standbein bei der AOK aufgebaut und gab als Honorarkraft unter anderem Kurse in der Gesundheitsprävention und führte das Babyschwimmen in Diepholz und Wagenfeld ein. Aber auch Musicalkurse, in denen sie von ihr selbst entwickelte Choreografien einstudieren ließ, erteilte sie in dieser Zeit.

Erst 1996 erfolgte die erste Anstellung als Feuerwehrlehrkraft. Es folgten weitere Anstellungen unter anderem an der GFS in Diepholz, an der auch ihr Ehemann unterrichtete. Schließlich bekam sie 2002 eine Festanstellung am Gymnasium Sulingen sowie die damit einhergehende Verbeamtung unter dem damaligen Schulleiter Dr. Dr. Griese.

Zu Beginn ihrer Tätigkeit in Sulingen lag der Schwerpunkt ihres vielseitigen Engagements zunächst im Fach Sport. Von 2005 bis 2010 war sie Obfrau in diesem Fachbereich. In dieser Zeit führte sie unter anderem den Skikurs ein und leitete den ersten Theoriekurs Sport, der die Voraussetzung für ein Abitur in diesem Fach ist.

Parallel dazu baute sie erste Gruppen im Bereich Musik und Tanz am Gymnasium Sulingen auf. Obwohl sie viele in der öffentlichen Wahrnehmung für eine Musiklehrerin halten, wie Schulleiterin Dagmar Gerding in ihrer Abschiedsrede betonte, war dies nicht ihr Unterrichtsfach. Sie brachte aber ihren großen außerschulischen Erfahrungsschatz zum Wohl der Schule ein. So war sie beispielsweise in Bremen Mitglied im Philharmonischen Chor und im Theaterextrachor. Mit diesem Hintergrund übernahm sie ab 2004 den Mittelstufenchor in Sulingen. Das Einsingprogramm kopierte sie von ihrem Vater, dem früheren Landeskirchenmusikdirektor von Bremen.

In den folgenden Jahren nahm dieser Teil der Arbeit einen immer größer werdenden Raum ein. Unzählige Schulkonzerte und die damit verbundenen Vorbereitungsfahrten nach Hitzacker bestritt sie mit dem Chor. Die durch ihre Idee ins Leben gerufenen Tanz-AGs (teilweise gab es sieben Tanz-AGs parallel!) führten zu dem von ihr begründeten Tanzabend, der erst vor wenigen Tagen „mal wieder ein fulminanter Höhepunkt in unserem Schuljahr war“, so Dagmar Gerding. Auch weit über die Grenzen der Schule hinaus waren die Auftritte hochgelobt. So bestritt sie mit verschiedenen Ensembles in unterschiedlichen Zusammensetzungen mannigfaltige Wettbewerbe. Ihre Schülerinnen und Schüler konnten dabei viele Ehrungen und Preise erringen, unter anderem gleich mehrfach den in der Region bekannten ROSA-Wettbewerb gewinnen.

2011 wurde Gabriele Steinhausen zur Oberstudienrätin befördert. Zeitgleich hat sie zusammen mit zwei weiteren Lehrkräften das Fach Darstellendes Spiel am Gymnasium Sulingen aufgebaut. Auch hier konnte sie ihre breit gefächerte außerschulische Erfahrung als klassisch ausgebildete Balletttänzerin und Verfasserin von Theaterstücken einbringen.

Unzählige Schülerinnen und Schüler wurden im Laufe ihrer Schulzeit im Gesang und Theaterspiel von Gabriele Steinhausen ausgebildet und mit ganz viel persönlichem Engagement geprägt und gefördert. So sehr, dass viele nach ihrer Schulzeit ein Studium in diesem Bereich aufnahmen. Eine kleine Gruppe kam eigens zur Verabschiedung und trug Zitate von Ehemaligen über „ihre Gabi“ vor.

Ab jetzt wird sie nicht mehr am Dirigentenpult der Schule stehen. Die Schulgemeinschaft wird sie sehr vermissen. Dennoch hob Dagmar Gerding auch eine positive Seite für die künftige Pensionärin hervor: „Du hast nun mehr Zeit für Konzerte, Theater- und Ballettaufführungen. Genieße das alles!“ Anschließend überreichte die Schulleiterin ihr die offizielle Urkunde der Schulbehörde und bedankte sich für ihr „außerordentliches Engagement“.

Es schlossen sich Dankesworte der Fachschaften sowie der Kollegiumsvertretung an. Die eigens gebildete Band der Musiklehrkräfte verabschiedete sich mit dem umgetexteten Klassiker von Hildegard Knef „Für dich soll es rote Rosen regnen.“

Ebenfalls verabschiedet wurde Studienrat Tobias Schwitters. Er kam im August 2020 von der Johannes-Brahms-Schule in Pinneberg mit den Fächern Physik und Mathematik an das Gymnasium Sulingen. Schulleiterin Dagmar Gerding hob in ihrer Ansprache hervor, dass er sich mit seiner offenen und freundlichen Art schnell im Kollegium eingearbeitet habe und sehr geschätzt sei. Er hat unter anderem Oberstufenkurse kenntnisreich ins Abitur geführt und war als Klassenleiter eingesetzt. Auf eigenen Wunsch lässt er sich nun an die Graf-Friedrich-Schule in seinem Wohnort Diepholz versetzen, an der er bereits als Schüler war und von Gabriele Steinhausen im Fach Französisch unterrichtet worden ist. Dagmar Gerding dankte ihm für seinen Einsatz am Gymnasium Sulingen. Diesem Dank schlossen sich auch die Fachschaften und die Kollegiumsvertretung an.

Eine unglaublich wichtige Arbeit leisteten in den letzten Jahren Dr. Uwe Baumann und Olha Sudarieva. Sie unterstützten die aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler bei der Integration am Gymnasium Sulingen. Kurz nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kamen schon im März 2022 die ersten ukrainischen Flüchtlinge an unsere Schule. Niemand von ihnen konnte Deutsch, viele konnten auch kein Englisch. Die Behörden gaben zwar vor, dass die Schulpflicht auch für die Geflüchteten gelten sollte, aber wie eine Integration ohne deutsche Sprachkenntnisse funktionieren könne, hatte sich niemand überlegt.

Erst ab Oktober 2022 durften Schulen Vertretungslehrkräfte einstellen, die Online-Unterricht durchführten. So konnte die Schule Dr. Uwe Baumann als DaZ-Lehrkraft gewinnen. Er war zuvor über 20 Jahre an der Open University in Milton Keynes zuletzt als Institutsleiter für das Institut für angewandte Sprachwissenschaften und Fremdsprachen beschäftigt und hat dort viele Online-Kurse für das Erlernen der deutschen Sprache mit entwickelt.

Am Gymnasium Sulingen hat er über zweieinhalb Jahre vielen Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Ländern, in unterschiedlichen Gruppierungen, die häufig auch noch altersgemischt waren, die deutsche Sprache nähergebracht. Zunehmend hat sich seine Tätigkeit vom Online-Unterricht auch in den Präsenzunterricht verlagert. Zeitweilig hat der ausgebildete Gymnasiallehrer auch einen Oberstufenkurs im Fach Deutsch übernommen.

Dagmar Gerding hob bei seiner Verabschiedung hervor, dass er es auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässig geschafft habe, eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre herzustellen. Eine gute Zusammenarbeit mit dem DaZ-Kollegium sei dabei selbstverständlich gewesen. Seine Hilfe bei der Feststellung der Sprachfertigkeiten der Schülerinnen und Schüler sowie bei der Erstellung der Zeugnisformulierungen waren für alle Klassenleitungen eine große Entlastung.

Olha Sudarieva war seit März 2023 als pädagogische Mitarbeiterin an unserer Schule tätig. Seit dieser Zeit war sie unentbehrlich bei der Betreuung unserer aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler.

Sie war selber aus der Ukraine geflohen und erst seit dem Sommer 2022 in Deutschland. Hier hat sie sich sehr schnell bemüht, Deutsch zu lernen und eine Anstellung zu finden. In der Ukraine wurden Sie als IT-Ingenieurin ausgebildet und hat als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität u.a. Repetitorien geleitet. Aus eigenem familiärem Hintergrund konnte sie spüren, wie sehr unsere ukrainischen Schülerinnen und Schüler auf Unterstützung angewiesen waren.

„Mit außerordentlichem Engagement, Geduld und Pflichtbewusstsein war sie ein elementares Bindeglied zwischen der Schule und den ukrainischen Lernenden sowie deren Erziehungsberechtigten“, betonte Dagmar Gerding. Olha Sudarieva übersetzte bei Elterngesprächen und half bei der Vorbereitung und Durchführung von Elternabenden. Dass sie darüber hinaus auch noch administrative Aufgaben auf unserer Plattform IServ übernommen hat, insbesondere bei der Pflege der Datensätze der ukrainischen Schülerinnen und Schüler, war eine zusätzliche große Hilfe.

Zurzeit besuchen ca. 40 Schülerinnen und Schüler unsere Schule, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind. Die Mittel für eine Weiterbeschäftigung von Dr. Uwe Baumann und Olha Sudarieva wurden jedoch seitens der Behörde eingestellt. Leider hat die Schule keine Mittel mehr zur Verfügung, diese wichtige Arbeit fortzusetzen.

Dagmar Gerding betonte daher, dass sich die Schule schweren Herzens von beiden verabschieden müsse, und verband dies mit einem großen Dankeschön für die wertvolle geleistete Arbeit.

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